Beikost einführen: Der einfache Beikost-Plan mit Rezepten, BLW-Ideen & Tipps zum Start

Beikost einführen: Der einfache Beikost-Plan mit Rezepten, BLW-Ideen & Tipps zum Start

Beikost einführen: Der einfache Beikost-Plan mit Rezepten, BLW-Ideen & Tipps zum Start

Der Beikoststart ist für viele Eltern eine aufregende Zeit – und oft mit vielen Fragen verbunden. Ab wann ist mein Baby bereit für festere Nahrung? Reicht die Muttermilch noch aus? Wie sieht ein entspannter Beikostplan aus, und was hat es mit BLW auf sich? In diesem Artikel findest du viele Antworten auf all deine Fragen, erprobte Rezepte und viele Tipps aus der Praxis.

Beikost einführen: Der einfache Beikost-Plan mit Rezepten, BLW-Ideen & Tipps zum Start

Ab wann Beikost einführen?

Viele Eltern orientieren sich an den Gläschen im Supermarktregal, die ab dem 4. oder 5. Monat empfohlen werden. Doch die offiziellen Empfehlungen sehen anders aus: Die WHO empfiehlt, Babys bis zum vollendeten 6. Lebensmonat voll zu stillen oder mit Pre-Milch zu ernähren. Erst danach sollte Beikost schrittweise ergänzt werden – individuell und im Tempo des Kindes.

Die wichtigsten Beikostreifezeichen für dein Kind sind:

  • Dein Baby zeigt grundsätzlich Interesse am Essen (z. B. es beobachtet dich beim Essen, macht Kaubewegungen)

  • Es kann mit leichter Unterstützung sitzen (auf dem Schoß)

  • Der Zungenstoßreflex ist verschwunden

  • es hat eine gute Hand-Augen-Koordination

Ein Baby, das all diese Zeichen zeigt, ist bereit für den ersten Löffel Brei oder das erste Stück Fingerfood.

Meine Erfahrung: Stillprobleme und Bauchgefühl

Als mein erstes Kind ca. 4 Monate alt war, schien es plötzlich nicht mehr genug Milch zu bekommen. Es weinte oft an der Brust. Ab da hörte ich aus vielen Richtungen: „Fang doch einfach mit Beikost an!“ Doch in mir wusste ich, dass mein Baby einfach noch nicht so weit war. Also holte ich mir Rat bei einer Stillberaterin und vertiefte mich selbst in das Thema Beikost. Ja, ich machte damals sogar einen Onlinekurs zum Thema Beikost und durfte ab dann andere Eltern beim Thema beratend zur Seite stehen. Diese Recherche und die Beobachtung meines Kindes gaben mir Sicherheit. Ich wartete, bis mein Baby wirklich bereit war – und stillte schließlich bis zum 6. Monat voll.

Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass jedes Kind einfach anders is(s)t. Und auch du darfst deinem Kind und deinem Gefühl vertrauen.

Wie du erkennst, dass dein Baby satt ist

Hunger ist nicht immer die Ursache für Unzufriedenheit. Oft wünschen sich Babys in diesem Alter mehr Anregung, mehr Teilhabe am Alltag oder sind einfach frustriert, weil ihr Körper noch nicht so mitmacht, wie sie wollen. Bevor du mit Beikost beginnst, schau genau hin: Vielleicht braucht dein Baby einfach nur Nähe oder Abwechslung.

Der einfache Beikost-Plan: Schritt für Schritt zum Familientisch

Woche 1–2: Täglich eine kleine Menge gedünstetes Gemüse (z. B. Karotte oder Pastinake)

Woche 3–4: Brei aus Gemüse + Kartoffel + etwas Fleisch oder pflanzliche Eiweiße

Ab Woche 5: Obst-Getreide-Brei oder kleine Fingerfood-Häppchen

Ab Woche 6–8: Weitere Mahlzeiten langsam einführen (z. B. Abendbrei oder Frühstück)

Still- oder Flaschenmahlzeiten bleiben weiterhin die Hauptnahrung im 1. Lebensjahr. Beikost soll erst nach und nach einen kleinen Teil der Nährstoffversorgung übernehmen. Ich liebe dabei den Spruch, dass es ja BEIkost und nicht ANSTATTkost heißt, das hat mir damals viel verdeutlicht.

Brei oder BLW (Baby-led Weaning)?

Beides hat Vorteile. Beim BLW darf dein Baby selbstständig mit der Hand essen und das Essen spielerisch erkunden. Das fördert die Selbstwirksamkeit und den Spaß am Essen. Kombiniert man beides, bekommt das Baby sowohl Fingerfood als auch Brei – perfekt für viele Familien.

Ein paar BLW-Ideen:

  • Gedämpfte Gemüse-Sticks (z. B. Brokkoli, Zucchini, Süßkartoffel)

  • Reife Birnenscheiben (geschält)

  • Haferflocken-Muffins oder Hirsebällchen

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Mit allen Sinnen essen lernen

Essen ist für Babys eine Sinneserfahrung: Es geht um Schmecken, Tasten, Riechen, Sehen und Hören. Es ist völlig normal, dass anfangs mehr gespielt als gegessen wird. Lass dein Baby also ruhig matschen, erkunden und ausprobieren. So lernt es, mit Freude zu essen – ganz ohne Druck. Und du legst die erste Weiche für eine gesunde Beziehung deines Kindes zum Essen.

Tipps für entspannte Mahlzeiten:

  • Gemeinsames Essen am Familientisch

  • Handy und Fernseher auslassen

  • Dein Baby nie unbeaufsichtigt essen lassen

  • Nur im Sitzen füttern (Hochstuhl sobald dein Baby selbstständig sitzen kann oder auf deinem Schoß)

  • Ein robustes Lätzchen oder eine abwischbare Unterlage verwenden

Ich LIEBE übrigens auch die Bücher von Breifreibaby! Mein absoluter Favorit ist dieses hier*.

Welche Lebensmittel sind geeignet?

Geeignet für den Start:

  • Weiches, gedämpftes Gemüse (z. B. Pastinake, Zucchini, Brokkoli)

  • Reifes Obst (z. B. Banane, Birne, Apfel gedämpft)

  • (Süß-)Kartoffeln, Reis, Hirse, Haferflocken

  • Butter oder Öl als Fettquelle

  • Gut durchgegartes Fleisch oder Fisch

Mit einem Wellenschneider wie diesem hier* kann man übrigens super gut weiches Essen wie Avocado und Erdbeeren etwas „griffiger“ machen und so kann es leichter vom Baby gehalten werden.

Ungeeignet im 1. Jahr:

  • Salz, Zucker, Honig

  • Rohe tierische Produkte (z. B. Ei, Fisch, Fleisch, Rohmilch)

  • Ganze Nüsse (Verschluckungsgefahr

  • zu feste Nahrung wie rohe Karotten

  • Fertigprodukte und stark gewürzte Speisen

Trinken nicht vergessen

Sobald dein Baby Beikost bekommt, braucht es zusätzlich Flüssigkeit. Wasser ist die beste Wahl. Du kannst es im Becher oder in einer kleinen Tasse anbieten – ohne Aufsatz. Tee und Saft sind nicht notwendig und können sogar Gewöhnungen fördern, die du später mühsam wieder ändern musst.

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Beikost-Mythen: Schlaf und Allergien

Viele Eltern hoffen, dass Beikost ihr Baby besser schlafen lässt. Doch das Gegenteil kann der Fall sein. Ein voller Magen oder eine zu frühe Einführung können den Schlaf sogar stören. Auch Allergien werden durch frühzeitige Beikost nicht automatisch verhindert. Entscheidend ist die Reife des Verdauungssystems und das Tempo deines Kindes.

Also keine Sorge, wenn dir jemand sagt, du sollst etwas Haferschleim in die Milch mischen, du darfst diesen Tipp dankend beiseite schieben.


Fazit: Vertrauen, Beobachten, Geduld

Du kennst dein Baby am besten. Beobachte es, vertraue seinem Tempo und lass dich nicht von Aussagen wie „Jetzt braucht es was Richtiges“ verunsichern. Stillen oder Fläschchen bleiben im ersten Jahr die Hauptnahrungsquelle – Beikost ist ein langsames, neugieriges Erkunden neuer Erfahrungen. So wird dein Kind ein entspannter Esser.

 

 

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