Stoppe die Geschenkeflut – was du jetzt tun kannst um die Kontrolle zu behalten
In der Theorie wissen wir es alle, weniger ist mehr. Und vielleicht schaffen wir es unser Konsumverhalten ganz gut zu kontrollieren – und dann werden wir Eltern. Und Kinder lieben Geschenke. Und Erwachsene lieben leuchtende Kinderaugen und Kinder zu beschenken. Insbesondere Großeltern 😉
In kürzester Zeit stapelt sich das Spielzeug im Zimmer und man kann kaum noch eine Schritt vorwärts gehen – ohne auf einen Legostein zu treten. Selbst wenn du alles ordentlich gemacht hast, sieht es immer noch nach Chaos aus. Und das nächste Familienfest steht bevor.
Was kannst du jetzt tun um die Geschenkeflut wenigstens ein wenig einzudämmen? Ich zeige dir meine liebsten Tipps, mit denen wir erreicht haben, dass es keine Geschenkeflut mehr für die Kinder gibt und wir die Kontrolle behalten.
Das typische Geschenkeverhalten
Wir leben in einer Zeit, in der die meisten Menschen alles haben, was sie wirklich brauchen. Und was schenken sich Menschen idealerweise, wenn sie bereits alles haben? Genau – Zeit und Liebe! Nur, ich selbst habe es erlebt – das ist nur eine Wunschvorstellung. Stattdessen haben meine Schwägerinnen und ich uns gegenseitig Amazon-Links geschickt für die Wünsche der Kinder. Die Großeltern zum Buchhandel geschickt und auf jedes Geschenk noch Badefarbe oben drauf.
Laut Statista lag der Umsatz des Weihnachtsgeschäfts im Jahr 2023 allein in Deutschland bei ca. 120 Milliarden Euro! Lies es nochmal – Einhundertzwangig Milliarden Euro. Und das nur weil Oma noch eine neue Sammelfigur bekommen hat und Onkel Werner das 17. Modellbauset.
Und dann kommen die Kinder dazu. Kinder wollen alles und können alles gebrauchen. Und jeder möchte den Kindern auch etwas schenken. Insbesondere bei kleinen Kindern wird besonders gerne was geschenkt. Dabei brauchen gerade diese Kinder besonders wenig.
Was genau kannst du jetzt aber tun um die Geschenkeflut etwas einzudämmen und wie kannst du es angehen, damit Oma Ernas Gefühle nicht verletzt werden?
Tipp 1: Reden, Reden, Reden – Kommunikation ist alles
Erzähle allen relevanten Personen aus der Familie und dem Freundeskreis, dass du dieses Jahr weniger materielle Geschenke möchtest und auch für dein Kind weniger Spielzeug möchtest. Beginne frühzeitig damit hiervon zu erzählen.
Dein Gegenüber möchte natürlich auch eine Begründung für deinen Verzicht haben. Deswegen habe ich dir hier ein paar Begründungen aufgeschrieben, von denen du die jeweils passende auswählen kannst.
- Fokus auf das Wesentliche
Es gab mal einen Grund, warum wir Weihnachten, Ostern und Geburtstage gefeiert haben. Und Achtung, der ursprüngliche Grund war nicht das Schenken und Beschenken. Es gibt eine Geschichte hinter Festtagen. Und unabhängig von einer kulturellen oder religiösen Seite der Feiertage, sollten wir uns alle auf die gemeinsame Zeit mit der Familie besinnen. - weniger ist mehr
Ein Kind braucht eine vorbereitete Umgebung, eine ordentliche Umgebung. Kinder lieben es, wenn sie wissen wo was ist und sich zurecht finden. Bei zu vielen Geschenken und zu viel Auswahl sind Kinder schnell überwältigt und wissen nicht, mit was sie spielen können. Deswegen – eine begrenze Auswahl an Spielsachen fördert wieder die Kreativität unserer Kinder und hilft ihnen sich zu konzentrieren bzw. auf eine Sache zu fokussieren. - gelebte Nachhaltigkeit
Ein Thema, dass wirklich nicht zu unterschätzen ist. In Zeiten der Klimakrise sollte ein jeder mit an seine Umwelt denken. Auch die Herstellung und der Transport von Kindersachen verbrauchen Ressourcen und setzen CO2 frei. Und wenn es dann doch unbedingt ein Geschenk sein soll, dann kann man vielleicht auch nach einem gebrauchten Gegenstand schauen. Das spart dann auch noch Geld! - Zeit statt Zeug
Das schönste Geschenk ist gemeinsame Zeit. Und es gibt so viele schöne Ideen, wie man gemeinsam Zeit verbringen kann. Man kann gemeinsam spazieren gehen oder einen Kuchen backen. Man kann zusammen in die Bibliothek fahren oder auf den Weihnachtsmarkt gehen. Es gibt unzählige Ideen.
Tipp 2: Die Alternative – statt der Geschenkeflut die Kontrolle über die Geschenke behalten
Ja, ich weiß. Die leuchtenden Kinderaugen – wir wollen sie alle sehen. Und es gibt Möglichkeiten, wie die Kinderaugen leuchten und der Spielteppich dennoch nicht voller wird.
etwas Selbstgemachtes
Oft sind es Oma und Opa, die gerne den Kindern dennoch etwas schenken möchten. Und oft haben gerade Oma und Opa verborgene Talente. Es gibt die Möglichkeit einen selbstbestrickten Pullover zu schenken, oder eine genähte Pumphose. Vielleicht hat auch der Opa eine eigene kleine Werkstatt und kann eine schöne Schatzkiste aus Holz bauen. Wenn das Kind bereits etwas älter ist, kann es sogar bei der Auswahl von Stoffen, Garnen oder dem Holz mitentscheiden und kann so seinen Wunsch direkt beeinflussen.
Ein weiteres selbst gemachtes Mitbringsel ist selbst zubereitetes Essen. Kinder freuen sich auch über selbst gebackene Kekse, Muffins oder auch eine persönliche Marmelade.
Und natürlich kann man auch etwas basteln oder malen. Als wir kürzlich auf dem 1. Geburtstag meines Neffen waren, hat mein ältester für seinen Cousin etwas gebastelt und das haben wir als Mitbringsel übergeben. Natürlich kann es sein, dass sein Kunstwerk über kurz oder lang entsorgt wird – doch für den Moment hat es für die Freude beim Schenker und Beschenkten seinen Sinn erfüllt.
Zeit statt Zeug
Es gibt so viele schöne Aktivitäten, die man mit Kindern unternehmen kann. Es gibt fantastische Spielplätze und auch Freizeitparks. Es gibt Kinos und Eisdielen, Bauernhöfe und Schwimmbäder.
Ein Zeitgutschein ist ein Geschenk für mehrere. Denn dein Kind hat einen wunderschönen Tag mit einem Lieblingsmenschen und du hast Zeit für was auch immer du möchtest, ohne Kind 🙂
Und vom besonderen Erlebnis kann man dann im Anschluss ja auch ein Foto einrahmen und aufhängen!
etwas für den Magen
Wir alle stehen auf gutes Essen und trinken. Es gibt so so viele tolle ess- und trinkbare Geschenke da draußen. Und nicht nur die Flasche Wein für die Eltern, es gibt auch kinngerechte Süßigkeiten oder hochpreisige Nussmuse.
Sei im Vorfeld so genau wie möglich und sage konkret welche Lebensmittel du dir wünschst. Wenn du dir nur ein Nussmus wünschst, könnte es am Ende auch das der Discounter-Eigenmarke sein und nicht das hochwertige von Rapunzel.* Also, nimm ruhig etwas, dass du dir vielleicht normalerweise nicht gönnen würdest und benenne es konkret.
Geldgeschenke
Geld ist immer eine wunderbare Alternative und wirklich sinnvoll. Biete deinen liegen direkt die Bankverbindung für das Sparkonto deines Kindes an, so können sie das Geld gleich richtig anweisen. Alternativ gibt es auch viele schöne Bastelideen für Geldgeschenke.
aus Alt mach Neu
Und natürlich können auch gebrauchte Spielsachen und Bücher neue Besitzer finden. Wir persönlich kaufen grundsätzlich fast alles gebraucht. Gerade Kindersachen werden in der Regel nie lange benutzt und sind oft wie neu.
Die meisten Menschen sind so daran gewöhnt alles neu zu kaufen, dass sie gar nicht auf dem Schirm haben, dass man auch wunderbar etwas gebraucht bekommen kann. Zeige ihnen, dass sie mit gebrauchten Geschenken Geld sparen können und gleichzeitig der Umwelt etwas gutes tun.
Alternativ kannst du auch versuchen ob vielleicht etwas geschenkt werden kann, dass einfach nicht mehr gebraucht wird – also aussortiert wurde. Das klappt besonders gut, wenn der Gegenüber selbst Kinder hat und die vielleicht gerade aussortiert haben. Die meisten Familien haben Spielsachen zu Hause, mit denen nicht mehr gespielt wird und die sich vielleicht ein neues zuhause wünschen.
Aufbrauchbares Spielzeug
Spielzeug, dass nach seiner Benutzung nicht mehr vorhanden ist, füllt unsere Spielzeugecken nicht. Dazu gehören zum Beispiel Mal- und Zeichenblöcke, Sticker, Rätselhefte, Seifenblasen und Luftballons. Kinder lieben diese Dinge und gleichzeitig haben diese Geschenke eine kurze Lebensdauer und verschwinden nach ihrer Spielzeit automatisch. So praktisch!
Und für die Nachhaltigkeit gibt es mittlerweile tolle Alternativen. Es gibt Papier aus recyceltem Material, Seifenblasen lassen sich selbst machen und sogar umweltfreundliche Luftballons ohne Plastik aus Latex*.
Lesen ist Leben
Bücher gehen bei meinen Kindern IMMER. Sie lieben lesen und die meisten Kinder, die ich kenne lieben es etwas vorgelesen zu bekommen.
Wir haben irgendwann einen Tellimero* gekauft und unsere Omas, Opas und weitere Verwandten haben angefangen Geschichten auf den Stift zu lesen. Unser Großer kann dann parallel den Stift auf die passenden Sticker, die wir in die entsprechenden Seiten der Bücher kleben, halten und sich vorlesen lassen. Das geht übrigens auch mit dem Bookii* 🙂
Mein Bruder nimmt sogar regelmäßig Kassetten mit erfundenen Geschichten für ihn auf. Da er weiter weg wohnt, kriegen wir so eine Kassette bei jedem Besuch, was nur ca. alle 3 Monate ist. Der Große liebt es, es sind seine schönsten Momente, wenn er seine Kassette in seinen Kassettenrekorder* einlegt und anfängt zu hören. Genauso gut kann man auch Tonie-Figuren / Kreativtonies besprechen und auf der Toniebox* abspielen lassen.
Egal wie – es ist eine tolle Möglichkeit das Hervorstehen zu trainieren und es nimmt nur wenig Platz weg. Dazu ist es ein schönes persönliches Geschenk.
Die Geschenkeflut ist gestoppt – so behältst du die Kontrolle!
Hast du einmal die Geschenke reduziert, liegt es an dir, die neue Vorgehensweise zu etablieren. Je kleiner die Kinder sind, umso einfacher ist es. Die größeren Kinder sind meist schon daran gewöhnt viele Geschenke zu bekommen und sind bei der Umstellung frustriert und traurig. Es lohnt sich dennoch dabei zu bleiben! Du kannst deinem Kind den Übergang erleichtern, in dem du an die Stelle von materiellen Geschenken gezielte Rituale für dein Kind einführst und ihm so neue Freuden zeigst.
Gewöhne dir an, die Verwandten und Bekannten bei jedem Geschenke-Anlass frühzeitig an dein Vorgehen zu erinnern. Im Laufe der Zeit werden sie es irgendwann akzeptieren und annehmen.
Je älter dein Kind auch ist, umso besser kannst du auch mit ihm reden und es ihm erklären. Kinder verstehen so viel, wenn man ihnen die Chance gibt einbezogen zu werden.
Und jetzt viel Spaß beim Konsum reduzieren!
Übrigens. wenn du zusätzlich noch wissen möchtet, was du tun kannst, damit ihr ein entspanntes Weihnachtsfest mit eurem Kind habt, dann kannst du gerne hier weiterlesen.
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