Trockenwerden: Vermeide diese 12 Fehler

Trockenwerden: Vermeide diese 12 Fehler

Trockenwerden: Diese 12 Fehler solltest du vermeiden

Es ist eines der beliebtesten Themen auf dem Spielplatz und einer der größten Meilensteine – das Kind braucht keine Windeln mehr. Doch dahin kann es ein langer Weg sein. Vor allem, wenn gut gemeinte Ratschläge aus allen Ecken kommen und die Großeltern einen selbst daran erinnern, wie früh man als Kind doch schon trocken war. Heute sind wir schlauer als früher – wir wissen, es benötigt keinen Druck und strengen Zeitplan um trocken zu werden. Ein Kind wird trocken, wenn es die nötige Reife dafür hat. Aber dennoch, es gibt Gründe, die es deinem Kind schwerer machen sich von ihrer Windel zu verabschieden.

1. Das Trockenwerden mit einem Training zu verbinden

„Töpfchen-Training“ – allein das Wort sagt schon viel aus. Gemäß dem Oxford-Lexikon handelt es sich bei einem Trainung um eine „planmäßige Durchführung eines Programms von vielfältigen Übungen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit“. Wow. Und das in Bezug auf ein Kleinkind. Früher wurde standardmäßig ein Training mit den Kindern absolviert. Die Kinder wurden zu festen Zeiten auf die Toilette gesetzt und zwar so lange, bis etwas ins Töpfchen ging. Für nasse Hosen gab es Strafen. Für trockene Hosen Belohnungen. Durch dieses straffe Programm waren tatsächlich viele Kinder schon rund um den ersten Geburtstag trocken. Heute weiß man, dass dieser Ansatz eher fragwürdig ist.

Daher – lass los, es ist kein Training und auch kein Wettkampf.

Trockenwerden: Vermeide diese 12 Fehler

2. Zu einem bestimmten Zeitpunkt starten

Wir haben viele Zeitpläne für unsere Sprösslinge. Es beginnt bei der Beikost, mit der im Alter von 4 oder genau 6 Monaten begonnen wird, weil es in einer Zeitschrift steht und nicht dann, wenn die Beikostreifezeichen erfüllt sind. Viele Eltern neigen vor allem in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes oft dazu, sich nach einem Zeitplan zu richten. Manche Babys ziehen pünktlich zum 1. Geburtstag ins eigene Zimmer, weil die Sicherheitsvorkehrungen für den sicheren Schlaf nur fürs erste Lebensjahr gelten und andere werden mit 6 Monaten abgestillt, weil Tante Gerda das in der Schwangerschaft empfohlen hat. Wir haben so unsere Pläne und Ziele.

Wie viele Eltern früher oder später merken, sind die meisten Zeitpläne unrealistisch und werden früher oder später wieder umgeworfen. Auch einen Zeitplan fürs Trocken werden sit eher unrealistisch. Natürlich wäre es toll, wenn das Kind vor dem Start in der Krippe trocken wäre oder bevor das zweite Kind zur Welt kommt – nur, das Ding ist. Dein Kind entscheidet wann es bereit ist. Nicht dein Terminkalender.

3. Den Start am Alter festlegen

Genauso ist es den Beginn der Reise zum Abschied der Windel am Alter festzumachen. Es gibt kein perfektes Alter und genauso wenig gibt es ein Alter, in dem ein Kind trocken sein muss. Viele Kinder beginnen mit ca. 1,5 bis 2 Jahren sich für die Toilette zu interessieren und dann kann es trotzdem noch Jahre dauern, bis sie letztendlich trocken sind. Kinder müssen soweit sein und jedes Kind ist an einem anderen Punkt seines Lebens so weit.

Übrigens – eigentlich sind bereits Neugeborene in der Lage klare Signale zu geben, wenn sie auf Toilette müssen. Es gibt viele Eltern, die ihre Kinder windelfrei aufwachsen lassen. In der Regel werden diese feinen Signale aber ignoriert, das Kind trägt eine Windel und im Laufe der Zeit, entwickelt das Kind ein neues Gespür für seinen Körper. Und das müssen wir abwarten um mit der Windelentwöhnung starten zu können.

Wenn du mehr zum Thema Windelfrei lesen möchtest, empfehle ich dir dieses Buch.* Nicola Schmid gibt einen guten Überblick über das artgerechte Aufwachsen eines Kindes und dabei gibt es auch ein schönes Kapitel zum Thema Windelfrei.

4. Trockene und nasse Hosen – Belohnung und Strafe

Es sind Konditionierungsversuche. Egal ob als Strafe wenn das Geschäft nicht ins Töpfchen geht, oder als Belohnung wenn es klappt. Das Ergebnis ist, dass dein Kind den Gang zur Toilette mit der Strafe oder der Belohnung verbindet. Seine Ausscheidungen zu verrichten ist aber vielmehr ein Grundbedürfnis und etwas ganz natürliches. Es sollte keine positiven oder negativen Konsequenzen haben

Trockenwerden: Vermeide diese 12 Fehler

5. Auf die Ratschläge von Tante Erna hören

Lass es, wirklich. Hör auf dich und nicht auf das, was die älteren Generationen sagen. Unsere Eltern und Großeltern sind anders aufgewachsen als wir – und das ist auch in Ordnung. Wir dürfen unsere eigenen Erfahrungen, unsere eigenen Fehler machen. Hinzu kommt, dass die Wissenschaft heute neue Erkenntnisse hat und daher viele Dinge, die „früher halt so gemacht wurden“ längst überholt sind. Deswegen – nimm Abstand von Ratschlägen und sinnfreien Kommentaren.

6. Stopp! Vergleiche dein Kind nicht mit anderen

Es macht dir nur Bauchweh, wenn du dein Kind mit anderen vergleichst. Und wenn du es deinem Kind dazu noch mitteilst, dass die Cousine Laura bereits trocken ist und es selbst ja nicht, dann machst du auch deinem Kind Bauchweh. Dein Kind kann das Gefühl entwickeln, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Deswegen – jedes Kind darf sich in seinem Tempo entwickeln.

7. Dein Kind nicht mit ins Bad nehmen

Kinder lernen vom Vorbild. Bei uns ist es völlig normal, dass die Kinder mir auf die Toilette folgen oder die Tür zum Bad offen ist. Die Kinder sehen mich auf der Toilette (und auch den Papa) und lernen somit im Alltag, was wir dort so machen. Es ist für unsere Kinder z.B. dadurch auch  völlig normal nach dem Toilettengang die Hände zu waschen. Sie machen es uns nach.

Extra-Tipp: Wenn ich auf Toilette gehe, verbalisiere ich das. Ich sage den Kindern: „Oh, ich merke, ich muss auf Toilette. Ich mach kurz eine Pause mit XXX und gehe auf die Toilette.“ Irgendwo hatte ich diesen Tipp mal gelesen und es macht für mich so viel Sinn. Seit wir das so machen, fällt es unserem großen Kind viel leichter sein Spiel zu unterbrechen und selbst auf Toilette gehen. Vorher war es lange dieses „auf der Stelle getrippel“.

Trockenwerden: Vermeide diese 12 Fehler

8. Dem Kind keine Wahl lassen

Unsere Kinder wollen mitbestimmen. Und wir können doch gar nicht wissen, was unserem Kind gefällt. Manche Kinder mögen Töpfchen, manche möchten gerne direkt auf die Toilette der Großen sitzen und manche Kinder wechseln gerne.

Wir haben z.B. dieses Töpfchen* und diese Leiter für die Toilette*. Auf der Toilette haben wir einen Familien-WC-Sitz. Unsere Kinder benutzen beides.

9. Dem Kind den Toilettengang aufdrängen

Es passiert ganz automatisch, dass wir unsere Kinder fragen, ob sie auf Toilette müssen. Das kann leider nach hinten losgehen. Ein Kind, dass zu oft gefragt wird, kann sich daran gewöhnen. Und es kann passieren, dass es gar nicht von alleine merkt, wann es auf Toilette muss. Es wartet einfach immer, bis es gefragt wird und entwickelt kein eigenes Gespür für dieses Bedürfnis.

10. Keine Wechselsachen dabei haben

Unfälle passieren und das ist auch überhaupt nicht schlimm. Habt genug Wechselsachen dabei und wenn ein kleines Missgeschick passiert, einfach schnell wegmachen, ohne das groß zu thematisieren. Es passiert einfach in der Phase des Trocken werdens. Übrigens, ein Wetbag* für die nasse Kleidung ist eins der praktischsten Dinge, die ich besitze.

Ebenso auch nachts eine Wasserdichte Unterlage* ins Bett packen. Es kann durchaus noch eine Weile vorkommen, dass nachts etwas ins Bett geht.

11. Die Bezugspersonen nicht informieren

Erzieher/innen in der Kita, Oma und Opa und andere Bindungspersonen – alle sollten darüber informiert werden, dass ihr euch gerade auf dem Weg des Trocken werdens befindet und wie ihr es gestaltet. Kommuniziere klar, dass ihr eurem Kind keinen Druck machen wollt und auch keine Strafen / Belohnungen einsetzt. So können weitere Bezugs- und Betreuungspersonen auf die aktuelle Situation Rücksicht nehmen und euer Kind optimal dabei begleiten.

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12. Keine Rückschritte akzeptieren

Die meisten Prozesse bei Kindern verlaufen mit Hochs und Tiefs – so auch das Trocken werden. Unser großer Sohn hatte bereits mit 1,5 Jahren eine lange Phase, in der er zufällig auf die Toilette ging und dort sein Pippi und Kacki machte. Und dann, war diese Phase vorbei. Es war kein Thema mehr für ihn. Kurz vor seinem 3. Geburtstag war er dann von heute auf Morgen trocken. Er war einfach soweit. Und auch wir zweifelten zwischendurch, ob wir nicht hätten dran bleiben müssen, doch es hätte unser Kind nur unter Druck gesetzt. Rückschritte sind okay.

Trockenwerden – ein kurzes Fazit

Es ist ein Prozess und es kann dauern. Vermutlich werdet ihr die ein oder andere Hose wechseln müssen und vielleicht auch mehr Geduld aufbringen müssen. Vielleicht geht es aber auch ganz schnell! Jedes Kind ist anders und jedes Kind benötigt nur eine liebevolle Begleitung bei diesem großen Meilenstein.

Aus ärztlicher sicher kann es sogar bis ins Schulalter dauern, bis Kinder auch nachts vollständig trocken sind und selbst dann ist das noch nicht besorgniserregend.

Ich kann dir diesen wertvollen Tipp mit an die Hand geben: Sei geduldig und versuch dich nicht beeinflussen zu lassen. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo.

Wenn du mehr zum Thema erfahren möchtest, kannst du auch gerne einen Blick in mein eBook für 0 € werfen. In diesem eBook habe ich Tipps und Tricks zum Trocken werden zusammengefasst und für dich aufgearbeitet.

 

 

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